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12.08.2019 Die Fachgruppe Bergbaugeschichte der HFBHK auf Exkursion zum Alten Kalkwerk Miltitz

Jedes Jahr im August ist fuer die Mitglieder der Fachgruppe Bergbaugeschichte der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft Exkursionszeit.

In den vergangenen Jahren besuchten wir z.B. die Binge in Geyer (2018), den Tagebau Schleenhain, das Kraftwerk Lippendorf (2016) und das Kalkwerk Hermsdorf der GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke (2016).

2019 stand das Alte Kalkwerk Miltitz bei Meissen auf dem Exkursionsplan.

Bergkamerad Weinert – man kann ihn getrost so nennen – führte uns mit Sachkunde durch die markanten Orte des Grubengebäudes. Der Befahrungsweg ging zunaechst zum einstigen Abbauort „Blauer Bruch“ über einen ca. 150 m langen Förderbremsweg. In den Abbauorten entstanden durch Hand- sowie Bohr- und Sprengarbeit beeindruckenden Weitungen von 8x8x12m. Diese Weitungen sowie eine „Pulverkammer“ dienten ob ihrer einzigartigen Akkustik als Veranstaltungsorte fuer Konzerte, Mettenschichten u.ä. Wegen notwendiger bergmännischer Sicherungarbeiten, beauflagt vom Oberbergamt zu Freiberg, müssen derartige Aktivitäten derzeit ruhen.

Um 1400 begann um Miltitz der Bergbau auf Kalkstein und ging mit Unterbrechungen bis 1962 um. Abnehmer der Produkte waren Industrie, Handwerk, Gewerbe und die Landwirtschaft. Sie alle waren am mit etwa 98% CaCO3 (Calciumcarbonat) sehr interessiert, petrographisch mit Marmor bezeichnet.

Die relativ geschützte Lage des Bergwerks veranlasste 1944-45 die faschistische Wehrmacht, eine untertägige Benzinfabrik einzurichten, Fundamente sind im kristallklaren Wasser noch gut zuerkennen. Vollendet werden konnte das Vorhaben infolge der Kriegsereignisse nicht, aber 17 KZ-Häftlinge kamen auf Grund der unmenschlichen Arbeits- und Lebenbedingungen zu Tode…

Das Grubengebäude lässt auch andere Nutzungen zu. So finden im Winterhalbjahr Höhlentaucher einen Ort für ihr sportliches Hobby. Weiter „Ueberwinterungsgäste sind die „Kleinen Hufeisennasen“, Fledermäuse, die schon im Elbtal beim Bau der Waldschloesschenbrücke von sich reden machten. Auf den Erhalt dieser Population sind Naturfreunde sehr bedacht.

Die Mitglieder der Fachgruppe Bergbaugeschichte erlebten mit der Befahrung ein Stück weniger bekannte Bergbauhistorie.

Unser „Chef“ Siegbert Kranz bedankte sich in unserem Namen bei Bergkamerad Weinert fuer die umfangreichen Einblicke in das Kalkbergwerk. Ei Kalender der HFBHK und ein Bierkrug werden ihn an uns erinnern.

Bei einem Mittagessen in der Cadillac Ranch in Scharfenberg wurde der Exkursionstag beendet. Wir können uns bei Siegbert Kranz auch nur mit einem herzlichen „Glück auf!“ für die Organisation der Befahrung bedanken.

Bergkamerad

Dr. Eberhard Pönitz

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Foto: Jens Pfeifer

 

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