16.07.2019 – Berg- und hüttenmännische Aufwartung am Grabmal von Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra

Als erste Veranstaltung der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft nach der Verleihung des Titels „Weltkulturerbe der UNESCO” gab es am 200. Todestag des verdienstvollen Oberberghauptmann von Trebra eine berg- und hüttenmännische Aufwartung an dessen Grab auf dem Donatsfriedhof zu Freiberg. Dieses traditionelle ehrende Ritual seit Jahrhunderten aufgeführt für verdienstvolle Persönlichkeiten des Berg- und Hüttenwesens fand auf Anregung der Knappschaft Marienberg statt. Der Bergbau in der Region um die Bergstadt gelangte während der Ägide des Bergmeisters von Trebra 1767 – 1795 zu neuer Blüte dank seiner Erfahrung und Tatkraft. Marienberg kann sich nunmehr auch mit seiner Bergbaulandschaft als Teil der Montanregion Erzgebirge-Krusnohory mit dem Welterbetitel schmücken.

Die Aufwartung begann mit einem Bergaufzug der beiden Knappschaften Marienberg und Freiberg von der ehemaligen Feierhalle des alten Donatsfriedhofs zur Grabstätte. Nach dem Niederlegen von Blumengebinden und der Begrüssung der Teilnehmer und Besucher durch den Vorsitzenden der Knappschaft Marienberg, Ralf Albrecht, begann ein Programm aus Bergmusik durch das Bergmusikorps Saxonia, drei Textbeiträge und Berggesang durch den gemischten Chor der HFBHK.

Die Textbeiträge – erarbeitet und recherchiert vom profunden Kenner der Bergbauhistorie Knut Neumann (Vorsitzender der HFBHK) – befassten sich mit drei Abschnitten des Lebens und Sterbens von F.W.H. von Trebra, vor allem aus der Sicht seiner bergmännischen Laufbahn. Diese begann, als er sich vom von ihm wenig geliebten Studium der Juristerei in Jena trennte, und sich im März 1766 um die Ausbildung an der gerade (im November 1765) gegründeten Bergakademie bewarb.

Der erste Beitrag „Trebra als Student Nr. 1 der Bergakademie Freiberg” (vorgetragen vom Verfasser dieses Berichts) beschrieb seinen Weg an die inzwischen älteste montanwissenschaftliche Hochschule der Welt, die Bergakademie Freiberg, und sein Studium. Er hörte Vorlesungen bei Gellert (Metallurgie und Mineralogie),bei Bergamtsassessor Richter ( Markscheide- und Bergbaukunde) und bei Charpentier (Kartenzeichnen). Ebenso befleissigte er sich, um durch Grubenbefahrungen und untertägige Bergmannsarbeit solide bergbaufachliche Erfahrungen zu erlangen, getreu dem in der bergakademischen Ausbildung in Freiberg von Anfang an gültigem Leibniz’schen Prinzip „theoria cum praxi”. Es spricht für seinen Fleiss und seinen Erfolg, daß er bereits 1767 (!) als Bergmeister nach Marienberg gerufen wurde.

Der zweite Textbeitrag zum Thema „Trebra und das Oberbergamt” (vorgetragen vom Leiter der Abteilung Altbergbau beim Oberbergamt Tobias Dressler) befasste sich mit Trebras Tätigkeit als Oberberghauptmann und damit Leiter des Freiberger Oberbergamts. In diese Aufgabe wurde er 1801 berufen, nachdem er sich seit 1795 auf seine Besitzungen in Bretleben zurückgezogen hatte. Es muss ein für ihn lukratives Angebot gewesen sein, daß er an seinen Studienort zurückkehrte.
In dritten Beitrag trug der Vorsitzende der HFBHK, Knut Neumann, die Grabrede vom 19.07.1819 vor. Diese Rede würdigte ausführlich Trebras persönliches Leben und sein bergbaufachliches Wirken.

Für die Teilnehmer und die übrigen Zuhörer war es allerdings schwer, den Ausführungen zu folgen; man hörte sie z.T. nur undeutlich, da es keine Mikrofonanlage gab… schade!

Zwischen den Texten erklang Bergmusik vom Bergmusikkorps Saxonia und Berggesang vom gemischten Chor der HFBHK.
Den Abschluss bildete der gemeinsame Gesang des Steigerliedes mit den Teilnehmern der Aufwartung und den immerhin recht zahlreich erschienenen Besuchern.

Ein zünftiger Tscherper in einem Gartenlokal am Fusse der Halde der „Alten Elisabeth” schloss sich an die Aufwartung an.
Das Ritual der berg- und hüttenmännischen Aufwartung zu Ehren von Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra war eine feierliche Stunde der berg- und hüttenmännischen Traditionspflege, so recht im Sinne des Welterbetitels.

Bergkamerad
Dr. Eberhard Pönitz

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