26.05.2011 – 850 Jahre Freiberg 2012 – das Stadtjubiläum präsentiert sich in Berlin – die HFBHK ist mit dabei
Vom 24. Bis zum 26. Mai war die Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund fest in Freiberger Hand. Im Gebäude der sächsischen Landesvertretung zeigte sich die Silber-, Berg- und Universitäts-Metropole Sachsens am Nordrand des Erzgebirges in einer dreitägigen Präsentation von ihrer besten Seite. Wie sollte es auch anders sein, steht doch mit 2012 ein „Jahr der Jahrhunderte“ ins Haus: Bergstadtfest, Festwoche zum Stadtjubiläum, Tag der Sachsen, Bergmusikalisches Wochenende und die einzelnen Monate des Jahres 2012 jeweils im Zeichen eines der für die Stadtgeschichte bedeutsamen Jahrhunderte sind einige der Höhepunkte, die Freiberg seinen Einwohnern, Gästen und hoffentlich Scharen von Touristen bieten wird.
Die drei Freiberger Tage in Berlin, entstanden nach einer Anregung unserer Regionalvertreterin in der Bundeshauptstadt, der Bundestagsabgeordneten Veronika Bellmann. Diese Idee wurde vom Kulturamt der Stadt, von der Stadtmarketing GmbH, der TU Bergakademie Freiberg, unserem Stadttheater sowie einer Reihe von Freiberger Unternehmen, darunter SolarWorld, Takata Petri, ACTech u.a. in ein schlüssiges Konzept verwandelt und schließlich ideenreich im Areal der sächsischen Landesvertretung umgesetzt.
Der erste Tag (Dienstag, der 24.05.) war den touristischen Reizen Freibergs gewidmet. OB Schramm und Stama-Chef Pryzybyla brachten den erschienenen Pressevertretern Freiberg als sehr anziehendes Touristikziel nahe. Wie schon auf der ITB spürte man bei beiden das persönliche Engagement hinter den gesprochenen Worten.
Acht Berg- und Hüttenleute der HFBHK und die Bläsergruppe des Bergmusikkorps „Saxonia“ sorgten dafür, daß berg- und hüttenmännische Traditionen Freibergs auch optisch und akkustisch zur Geltung kamen. Uns zur Seite stand mit jugendlich-frischem Charme die derzeitige Bergstadtkönigin Lena.
Andreas Pannach vom Stadttheater brachte als Carl Friedrich Gauß mit seinem brillanten Vortrag der „Osterformel“ aus dem Kehlmann-Stück „Die Vermessung der Welt“ angemessene Heiterkeit in die Pressekonferenz und belegte damit auch die Leistungsfähigkeit des ältesten Stadttheaters der Welt.
Der Mittwoch (25.05.) war der Tage der TU Bergakademie Freiberg. Sie stellte sich v.a. Berliner Schülern als traditionsreiche attraktive Lehr- und Forschungsinstitution vor.
Vielleicht könnte in dem einen oder anderen der Schüler das Interesse an einem Studium in Freiberg entstanden sein. „Ressourcenuniversität seit 1765“, wie sie sich selbst kennzeichnet bildet sie in vielen deutschlandweit einmaligen Studienrichtungen auch die Fachleute aus, die für das „Vierte Bergkgeschrey“ der Montangeschichte im Erzgebirge erforderlich sind.
Schließlich war der dritte Tag (Donnerstag, der 26.05.) einem „Sächsischen Abend“ in der Landesvertretung des Freistaates mit dem Generalanliegen „850 Jahre Freiberg 2012“ vorbehalten. Eine ansehnliche Anzahl von Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur war der Einladung gefolgt. Leider hielten offensichtlich unaufschiebbare politische Dringlichkeiten den Schirmherrn des Stadtjubiläums, Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich; vom geplanten persönlichen Erscheinen ab. Die zu seinem Empfang angetretenen Berg- und Hüttenleute der HFBHK konnten aber mit ihrem Ehrenspalier die ca. 200 Gäste begrüßen. Parallel dazu intonierte die Bläsergruppe des Bergmusikkorps anhörenswerte Bergmusik. Vater August (alias Matthias Brade) widmete sich mit seiner unnachahmlichen Art v.a. den weibliche Gästen und begleitete seine Willkommensworte mit artigem Handkuß.
Viele der Gäste grüßten uns mit dem scheinbar unausrottbaren „Hallo“. Unsere Erwiderung – na klar – mit „Glück auf!“ wurde sogar von einigen aufgenommen, die wohl registrierten, wer sie da am Eingang der Landesvertretung in historischen Uniformen in Empfang nahm. Natürlich gab es auch Ignoranten…
Etwas verwunderlich erschien uns doch die für einen Abend mit einem Ministerpräsidenten eines Bundeslandes – höflich formuliert! – sehr legere Bekleidung einiger Gäste. Bestimmte, bei einem solchen Anlaß dazugehörende (wenn auch äußerliche) Gepflogenheiten, geraten wohl doch in den allgemein zu beklagenden Werteverfall…
In Vertretung des Ministerpräsidenten eröffnete der Hausherr, Staatssekretär Weimann, den Abend. Seine Ansprache sparte nicht mit Lob für unsere Stadt, die in den Worten gipfelte: „Herr Oberbürgermeister Schramm, Sie können auf Ihre Stadt und ihre Einwohner stolz sein!“.
Mit einem sehr ansprechenden Text breitete danach unser OB die prägnantesten Kennzeichen Freibergs vor dem Publikum aus, von der Stadtgeschichte über die Traditionen des Bergbaus und Hüttenwesens, die Leistungen der TU Bergakdemie aus ihrer bald 250-jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit, bis hin zu den gegenwärtigen Glanzlichtern in Wirtschaft und Wissenschaft. Das alles unter den beiden Leitmotiven Freibergs „Tradition und Zukunft“ sowie „Vom Silber zum Silizium“.
Den Abschluß konnte man bei einer solchen freibergzentrierten Veranstaltung voraussehen: unsere Standeshymne „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“ erklang mit Macht aus allen anwesenden sächsischen Kehlen. Einen solchen gemeinsamen Gesang hat dieses Haus und viele der Gäste sicher noch nie gehört!
Unsere Musiker vom Bergmusikkorps waren offensichtlch selbst so sehr begeistert, daß sie noch einen Vers dranhängten. Das bemerkten wohl aber nur die „Insider“.
Nach einigen markigen Trinksprüchen Vater August`s ergab sich das Publikum den Gaumenfreuden, die das Brauhaus Freiberg, das Cafe Andelt und die Fleischerei Richter in durchaus ausreichender Menge nach Berlin gebracht hatten.
Mit unseren historischen Uniformen waren wir in jedem Fall ein „Hingucker 1. Güte“ und eine ganze Anzahl von Gästen erkundigte sich nach den Details der Paradebekleidung, unserer Ausrüstung und nach dem zugehörigen Gezähe.
Für uns war es berg- und hüttenmännische Traditionspflege im besten Sinne des Wortes, als nicht zu unterschätzender Werbefaktor für unser „Herz aus Silber“.
Bergkamerad
Dr. Eberhard Pönitz