16.04.2011 – HFBHK auf Werbetour für Freiberg in Zabrze (Polen)

Auf der Internationalen Touristikmesse in Berlin (ITB), Mitte März dieses Jahres, schlossen zwei Bergstädte, Freiberg und Zabrze (Polen) einen Vertrag über eine touristische Kooperation. Die verbindende Grundlage dieser Kooperation ist die beiden Bergstädten eigene Bergbautradition:

Zabrze, eine Stadt des Steinkohlenbergbaus in Oberschlesien, welches man nicht ohne Grund „das Ruhrgebiet Polens“ nennt, und Freiberg, die Silber-, Berg- und Universitätsstadt mit ihrer über 800-jährigen Geschichte des Erzbergbaus.

Eine erste praktische Umsetzung dieser Kooperation war die Teilnahme Freibergs an einer internationalen Konferenz „Touristische Nutzung ehemaliger Industrie- und Bergbaustätten“ in Zabrze. Diese Tagung war mit einer Touristikmesse verbunden.

Neben Polen und Deutschland beteiligten sich an dieser Messe auch Frankreich, Russland, Tschechien und Tunesien.

Auf Einladung des polnischen Ministeriums für Sport und Touristik waren zur Konferenz und zur Messe der Geschäftsführer und eine Mitarbeiterin der Stadtmarketing Freiberg, die Firma Barthel-Zinn, die  amtierende Bergstadtkönigin und Mitglieder der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft nach Zabrze gereist und machten die Messebesucher mit unserer Bergstadt bekannt. Neben einer Vielzahl unterschiedlicher Informationsmaterialien konnte man am Freiberger Messestand die Sehenswürdigkeiten, die Universität, die Terra mineralia, das Forschungs- und Besucherbergwerk Reiche Zeche sowie ausgewählte „Schmeckerchen“ wie Freiberger Magenwürze und Freiberger Bier kennenlernen. Die Firma Barthel-Zinn demonstrierte unter grossem Interess vieler Messebesucher, wie Zinnbecher mit freibergtypischen Motiven entstehen. Die HFBHK stellte sich mit zwei Präsentationen ihrer historischen Uniformen  sowie mit der Intonation des Steigerliedes vor. Letzteres schien zumindest einigen der Messebesucher von der Melodie her bekannt zu sein.

Zabrze`s Stadtpräsidentin, Frau Malgorata Manka-Szulik, die bereits auf der ITB den Freiberger Messestand anläßlich der oben erwähnten Vertragsunterzeichnung besuchte, beehrte auch diesmal die Freiberger Exposition.

Ebenso waren dem Generalsekretär des Welttourismusverbandes. Herrn Taleb Rifal aus Jordanien die touristischen Aktivitäten zwischen Zabrze und Freiberg nicht entgangen und er bedachte diese mit lobenden Worten (siehe dazu auch: Freie Presse vom 16.04.2011; Seite 13).

Ein ganz besonderer attraktiver Höhepunkt erwartete die Messeaussteller am Abend des zweiten Messetages: die Befahrung des Besucherbergwerkes „Guido“ in Zabrze mit anschliessendem Empfang der Stadtverwaltung auf der 320-Meter-Sohle.

Das Besucherbergwerk demonstriert auf zwei Sohlen (in 150 Meter und in 320 Meter Teufe) historischen und modernen Steinkohlenbergbau. Neben einer Historie des untertägigen Kohletransports mit Pferden, kann man auch beeindruckende Vortriebs- Gewinnungs- und  Fördertechnik wie Walzenschrämlader, Kohlenhobel, Bohrmeisel-Kugelkopfvortriebs- und Förderkombines, Zweikettenkratzförderer, sogen. „Panzerförderer“ u.a. besichtigen und im simulierten Betriebseinsatz erleben. Dazu die verschiedensten Ausbauarten wie z.B. Strebausbau in Holz und Stahl, polnischer und deutscher Türstockausbau, Pokal- und Polygonausbau. Dazu noch eine in ihrer Grösse imponierende untertägige Kompressorenstation (sonst findet man derartige Anlagen für die Erzeugung von Druckluft für Grubenaggregate und z.T. für die untertägige Beleuchtung zumeist übertage). In Summe: eine Augenweide vor allem für Steinkohlenbergleute!

Der Empfang der Stadtverwaltung fand in einer  – man muss schon sagen riesigen Kaverne mit zwei Etagen und den Ausmassen des halben Freiberger Städtischen Festsaals –  statt. Dieser untertägige Festsaal wird vielfach genutzt: für Konzerte, kulturelle Events aller Art und natürlich für die Feiern zum St.-Barbara-Tag am 04.12. jeden Jahres, denn in diesem, vom katholischen Glauben geprägten Steinkohlenrevier, wird die Schutzheilige aller Bergleute (nebenbei bemerkt: auch die der Artilleristen…) besonders verehrt.

Wir können unseren polnischen Gastgebern nur große Hochachtung zollen! Und ein großes Dankeschön geht an die uns betreuenden Dolmetscher.

Nun freuen sich unsere polnischen Kooperationspartner darauf unser Freiberger Bergrevier und natürlich unsere Stadt kennen zu lernen.

Man kann die Konferenz und die Messe nicht besser zusammenfassen als mit den Worten des Geschäftsführers der Stama, Herrn Gerd Przybyla: „Wir sind nicht nur in Polen, sondern auch in anderen Ländern mit Bergbautraditionen in aller Munde“.

Dazu trug auch die HFBHK-Abordnung mit der Darstellung ihrer bergmännischen Traditionspflege „ihr Scherflein“ bei.

 

Bergkamerad

Dr. Eberhard Pönitz

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