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09.09.2012 – Die HFBHK zum Tag der Sachsen

Zum zweiten Male lud Freiberg vom 7. bis zum 9. September 2012 zum Tag der Sachsen; der 21. an der Zahl. Das Fest war der gleichen Idee wie der des Entstehungstages verpflichtet: „Sachsen für Sachsen“. Die Dimensionen des Unternehmens aber waren in jeglicher Hinsicht kaum mit 1992 vergleichbar:

4 Festsektoren mit unterschiedlicher Farbkennzeichnung (rot, violett, gelb, orange) mit 20 Festmeilen unterschiedlicher Thematik, 12 Erlebniszentren und 17 Bühnen, um nur einige der Superlative zu nennen, machten in den drei Festtagen Freiberg zur „Stadt im Ausnahmezustand“. Geschätzte 470 000 Besucher füllten die Stadt „bis zum Rand“…

Wenn schon eine Bergstadt wie Freiberg, dazu noch die Berghauptstadt des Landes, den Sachsentag ausrichtet, darf logischerweise die Bergbautradition nicht zu kurz kommen. Und die Organisatoren (an der Spitze Knut Neumann, der Oberberghauptmann der HFBHK und Chef der Stadtmarketing Freiberg) fanden d e n richtigen Ort für dieses Anliegen: die Pfarrgasse. Diese Altstadtgasse atmet Tradition in exorbitanter Weise. Hier, in unmittelbarer Nähe stand einst Christiansdorf, eine „Urzelle“ der Stadt am freien Berge. Wo sich jetzt das Haus „Dürer“ des Gymnasiums befindet, stand etwa ab 1160 die erste Jacobikirche bis sie 1890 abgerissen wurde. Im Umfeld der Pfarrgasse herum entstand schließlich die erste Bergmannssiedlung, Sächsstadt genannt, nach den niedersächsischen Bergleuten, die aus dem Raum Goslar und dem Rammelsberg dem ersten erzgebirgischen „Berggeschrey“ folgten. Die Pfarrgasse säumen viele mit historischem Hintergrund verbundene und nach 1990 mit viel Fleiß und Liebe zum Detail (und nicht zu vergessen mit erheblichen Kapitalvermögen und reichlichen Stadtbaufördermitteln) sanierte Häuser. Eine ganze Reihe von ihnen, z.B. die Häuser Nr. 20, 22 und 33, sind als Träger des Freiberger Sanierungspreises ausgewiesen. Auch einer der großen Freiberger Bergmeister, Martin Planer (1510 – 1582), wohnte hier. Sein Name ist mit den Brunnenbauten auf Schloß Augustusburg (1568 – 1572) und auf der Festung Königstein (1562 – 1571) verbunden. Seine Genialität belegt mit Nachdruck das System der Versorgung des Freiberger Reviers mit Aufschlagwasser aus dem oberen Erzgebirge über Kunstgräben und Röschen.

An der Einmündung der Pfarrgasse in die Donatsgasse steht der gewaltige 35m hohe Donatsturm, der größte Turm der Freiberger Stadtbefestigung; von Pfennigen aus den kargen Bergmannslöhnen bezahlt.

In diesem traditionsträchtigem Areal entstand zum Tag der Sachsen der Bergmannssteigmit einer Bühne und einschlägigen Verkaufsständen, darunter einem der HFBHK, der u.a. die fünf Liederbücher des Vereins „Sächsische Bergmannslieder e.V. zum Kauf anbot.

Auf der Bühne am Bergmannssteig präsentierte sich der gemischte Chor der HFBHK mit Bergmanns- und Volksliedern sowie das Bergmusikkorps „Saxonia“. Am Bergmannssteig ließen weitere bergmännische Vereine und Einrichtungen, so z.B. die Saxonia-Freiberg-Stiftung oder das Bergbaumuseum Oelsnitz, Bergbautraditionen lebendig werden.

Die HFBHK hatte dann am Sonntag zum traditionellen Festumzug ihren großen Auftritt. Zusammen mit dem Bergmusikkorps defilierte eine staatliche Anzahl von Bergkameradinnen und Bergkameraden über den Ring um die Altstadt vorbei an tausenden von begeisterten Zuschauern und an der Tribüne mit den Ehrengästen. Der Traditionsgruß „Glück auf“ erscholl unzählige Male und brachte die Verbundenheit mit unserem Verein an der gesamten Marschstrecke zum Ausdruck.

Es war ein frohes Fest berg- und hüttenmännischen Brauchtums und es erwies sich wieder einmal: „Traditionspflege ist nicht Anbetung der Asche, sondern Weitergabe des Feuers.“

Und das Feuer haben wir weitergegeben.

Bergkamerad

Dr. Eberhard Pönitz

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