02. – 05.05.2008 – Die HFBHK zu Gast bei St. Barbara Kevelaer

Seit etwa 15 Jahren besteht eine sehr herzliche und freundschaftliche Verbindung zwischen dem Knappenverein St, Barbara Kevelaer und der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft. Aus dieser Verbindung entstanden schon mehrfach gegenseitige Besuche.In diesem Jahr lud uns der Knappenverein zur Teilnahme an der Kirmes in Kevelaer ein, die alljährlich am Himmelfahrtswochenende stattfindet und die gleichzeitig den Auftakt zu den Wallfahrten bildet, deren Wurzeln bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts reichen. Immerhin führen diese Wallfahrten jährlich bis zu 500 000 Gläubige in die Stadt am Niederrhein.In diesem Jahr stand ein ganz besonderes Ereignis im Mittelpunkt der Kirmes: Vor genau 100 Jahren, also 1908, wurde der Verband „Gesellige Vereine Kevelaer” gegründet, der unter dem Leitwort „Seid einig!” alle Vereine des Wallfahrtsortes unter einem Dach zusammenführt. Eine eigens dazu geschaffene Festkette symbolisiert diesen Einigkeitsgedanken. Der Träger wird jeweils aus einem der zugehörigen Vereine bestimmt. Dem den Festkettenträger stellende Verein obliegt gleichzeitig die Verantwortung für das jährliche Fest. Somit steht das Amt und der Träger der Festkette im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit wird durch traditionelle Rituale und Zeremonien demonstriert. Festkettenträger zu sein ist ganz gewiß eine große Ehre für den jeweils Auserwählten (und nichts für einen schmalen Geldbeutel, denn die dem Festkettenträger Huldigenden dürstet im wahrsten Sinne des Wortes nach einschlägigem Labsal…).Dank unseren Bergkameradinnen und -kameraden von St. Barbara konnten wir einen Großteil der wichtigsten Ereignisse miterleben.Bereits der freundliche und herzliche Empfang im Bergknappenvereinslokal, der „Schenkwirtschaft zum Joosten”, u.a. mit dem gemeinsamen Gesang des Steigerliedes (es sollte im Verlaufe unseres Aufenthaltes in Kevelaer nicht bei diesem ersten Mal bleiben) verdeutlichte die Verbundenheit unserer Vereine.Der erste Höhepunkt war am Sonnabend (03.05.) die Teilnahme am Festzug und am anschließenden Festakt. Unsere historischen Uniformen erregten allgemeine Aufmerksamkeit und es kam zu zahlreichen Gesprächen mit interessierten Bürgern der Stadt, die sich z.T. sehr eingehend über unsere Traditionen, Details der Uniformen und darüber hinaus über Freiberg informieren wollten.Hervorhebenswert ist v.a. die nahezu perfekte Organisation von Festzug und Festakt, wobei die exzellenten Musikformationen (z.B. der Spielmannszug der Feuerwehr, die Kapelle der Musikvereins Kevelaer oder die „Swingenden Doppelzentner”) für einen nachhaltigen Eindruck sorgten. Der Bürgermeister versäumte es nicht, uns in seiner Begrüßungsansprache gesondert zu erwähnen. Von unserer Seite gab es als Gastgeschenk einen Freiberger Bierkrug mit dem Motiv Oberberghauptmann.Am Sonntag hatten wir Gelegenheit in der Nähe von Kevelaer, im Ort Rheinberg, einen Pflanzenzuchtbetrieb mit industriemäßiger Technik und Technologie zu besichtigen. Kompetente Mitarbeiter gaben Einblicke in das Unternehmen, das neben diesem Standort in Rheinberg noch über Produktionsstätten in Äthiopien (mit etwa 3000 Beschäftigten!) und in Costa Rica verfügt: die Bezeichnung Globalplayer auf dem Gebiet Pflanzenzucht drängt sich regelrecht auf. Da die Firma jedem die kostenlose Mitnahme von Pflanzen erlaubte und unser Busfahrer sich außerordentlich entgegenkommend zeigte, verwandelte sich unser Bus im Handumdrehen in eine fahrende Gärtnerei.Den Nachmittag verbrachten wir in Xanten (man erinnere sich an Siegfried von Xanten; Königssohn, Drachentöter und tragischer Held des Nibelungenliedes), wahlweise in derArchäologischen Sammlung CUT (Colonia Ulpia Traiana) mit den Resten einer römischen Siedlung oder in der Altstadt.Der Abend führte nochmals die Bergknappen aus Kevelaer und Freiberger Berg- und Hüttenleute im „Joosten” zusammen. Wir erhielten von St. Barbara eine Urkunde mit den Unterschriften aller Vereinsmitglieder als Erinnerung an unseren Besuch und die freundschaftliche Verbindung. Sie wird sicher in unserer Knappenstube einen würdigen Platz erhalten.Nachdem wir am Montag (05.05.) am traditionellen Besuch der „Geselligen Vereine” beim derzeitigen Festkettenträger teilnahmen und dessen Gastfreundschaft erlebten, machten wir uns auf die knapp 10-stündige Heimfahrt.Den Bergkameraden von St. Barbara Kevelaer gebührt herzlicher Dank für die Einladung und die Betreuung. Wir hoffen auf einen Gegenbesuch.

 

Bergkamerad
Dr. Eberhard Pönitz

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