Vereinsmettenschicht

Die Mettenschicht

 

Dunkelheit, Nässe und Einsamkeit vor Ort spielten im Arbeitsleben unserer im Montanwesen beschäftigten Vorfahren eine große Rolle. Deshalb füllten die entsprechenden Gegensätze in der Freizeit und nach Feierabend das Leben aus. Besonders in der Winterzeit, wenn die Natur zusätzlich für Dunkelheit sorgte, zog es den Bergmann zu Licht, Wärme und Geselligkeit. So schmückte er nicht nur seinen Wohnraum zu Hause feierlich aus, sondern er sorgte auch in der Betstube, in der sich die Bergleute vor und nach der Schicht aufhielten, für eine feierliches Ambiente. Die Bergspinne, ein Fichtenstamm an dessen Astenden man mit Lehmpfropfen Kerzen befestigte, wurde aufgehangen, selbst geschnitzten Figuren und Kerzen aufgestellt und die brennenden Froschlampen an die Balken gehängt. Der Höhepunkt wurde dann am Vorabend der 24. Dezember erreicht. An diesem Tag feierte man die Mettenschicht oder Zechenheiligenabend wie diese Feier auch genannt wurde.

Mit der Einstellung des Bergbaus verlor sich auch die Tradition der Mettenfeier in fast allen Bergbaurevieren des Erzgebirges. Die Mitglieder des Sächsischer Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine nahmen die Feier vor Weihnachten wieder auf. Die meisten von Ihnen gaben ganz einfach ihrer Weihnachtsfeier diesen Namen. Mache von ihnen beteiligten dabei auch Besucher und Außenstehende. Andere versuchten aus Akten und Artikeln zu erfahren, wie die Mettenschicht im Altbergbau gefeiert wurde. Da die Feier nicht von „Oben” angeordnet wurde, gibt es aber nur wenige Hinweise und Quellen.

Als die Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft 1997 die erste Mettenschicht in Freiberg nach vielen Jahren vorbereitete, waren für die Organisatoren Traditionspflege und Werbung für die Bergstadt Freiberg aber auch Geselligkeit für die Vereinsmitglieder, die Eckpunkte, die umsetzt werden sollte. Es sollte zum Jahresabschluß ein würdiger Höhepunkt im städtischen Leben der Heimatstadt des Vereins organisiert werden. In Freiberg entstand eine Mettenschicht, die sowohl den Aufmarsch zur und den Besuch der Kirche, also den Ursprung der Bergmetten, als auch den geselligen Teil, wie er über Jahrzehnte in den Stuben der Huthäuser und Vorort abgehalten wurde, enthält. Die vielen Aufzüge im Erzgebirge in der Vorweihnachtszeit waren mit ein Grund, für die Mettenschicht, den Sonnabend vor dem 2. Advent festzulegen. Beim Klang der Freiberger Häuerglocke, die vor genau 125 Jahren, am 23. Dezember 1874 aufgezogen wurde, marschierten die Knappschaftsmitglieder mit ihren Fördermitgliedern in die Kirche der Petri- und Nikolaigemeinde ein. Mit der Predigt in der St. Petrikirche, die unter der Leitung von Pfarrer Nollau steht, lebt die alte Tradition der Bergpredigt in Freiberg wieder auf. Musikalisch umrahmt wird die „Mette” vom Chor der Knappschaft und vom Bergmusikkorps Saxonia e.V. Die Aufwartung der Freiberger Berg- und Hüttenleute auf dem Freiberger Obermarkt, die genau wie der Marsch durch die Straßen der Freiberger Altstadt, musikalisch durch die Bergmusiker untermalt wird, runden die Mettenschicht ab. Mit dem Klang der Glocke der Freiberger Knappschaft beginnt der gemütliche Teil der Mettenfeier. Die Rolle des früheren Steigers, der einen kurzen Rückblick über die Arbeit in der Grube gab, übernimmt heute der Vereinsvorsitzende. Den Abschluß findet die gesamte Veranstaltung bei Gesang und dem obligatorischen Bergbier.

An der Resonanz der durchgeführten Veranstaltung und an den stetig zuwachsenden Zuschauerzahlen, kann man ablesen, dass die Mettenschicht bei Besuchern, Einwohnern und Vereinsmitgliedern gut angekommen ist.

Teile diesen Inhalt als erster!