06.04.2019 – Kinder- und Jugendgruppe in der Reichen Zeche

Am Samstag den 06.04.19 mussten wir jüngeren Mitglieder der Kindergruppe unsere eigenen Gummistiefel einpacken, denn das Ziel war eine richtige Einfahrt in die Reiche Zeche. Für die größeren Kinder hatte der Förderverein die Stiefel bereitgestellt. Diesmal durften wir nicht nur auf den Lehrpfad gehen sondern waren unterwegs zum sogenannten „Ziegenstall“, ein beheizter Raum weit entfernt vom Schacht.

Nach dem schwierigsten Teil, dem gleichzeitigen Umziehen von 25 Teilnehmern, wurden alle mit Helm und Geleucht ausgestattet und es ging mit dem Förderkorb hinab in 150m Teufe. Auf dem „gemütlichen Spaziergang“ entlang von alten Schienen, Grubenwässern, Steinen und Schlamm wurde uns erklärt wie die Bergleute vor über 850 Jahren das erste Silber fanden, welche Mühen es abverlangte das Erz aus dem harten Gestein herauszuschlagen und wie die Bergleute dank der Arbeit der Markscheider (Vermesser) untertage wussten wo sie waren.

An einem sehr schönen Erzgang, dem Glückauf Spat, wurde uns erklärt wie es überhaupt dazu kam, dass in unserer Heimat das Silber von großen Tiefen aufstieg und sich in den späteren Erzgängen ablagerte, und warum wir uns so gerne mit „Glück Auf“ begrüßen. Richtig laut wurde es an einem moderneren Abbauort als der Grubenführer uns eine alte druckluftbetriebene Lampe, Lüftung und Bohrhammer vorführte. Diese Vortriebsmethode hatte die mittelalterliche Arbeit mit Schlägel und Eisen abgelöst. An einer Druse, einem kleinen natürlichen Hohlraum im Erzgang, erfuhren wir noch näheres über die Zusammensetzung der Erze (Blei, Zink, Silber, Eisen, Arsen und Schwefel), über deren Zerkleinerung an Scheidebänken und der Verarbeitung in den Schmelzhütten. Auch wissen wir jetzt warum die Hüttenleute bei der Bergparade mitlaufen dürfen, denn ohne diese Schmelzer hätte der Bergmann sein Silber nie so rein bekommen.

Da es unter Tage immer gleichmäßig kalt ist waren wir froh als wir endlich am Ziegenstall angekommen waren, der von einer richtigen Bergziege bewacht wird. Bevor wir uns allerdings dort aufwärmen konnten, lernten wir, dass die chemischen Elemente „Kobalt“, „Nickel“ und „Wolfram“ den Namen sächsischer Berggeister hatten, die manch einem Bergmann sein Erz verhexten, vielleicht weil dieser unartig war. Man merkt gar nicht wie schnell die Zeit vergeht. Bis wir wieder alle zurück am Schacht und ausgefahren waren vergingen fast 2 Stunden.

Unser Gruppenleiter Heiko bedankte sich noch beim Förderverein, bei Erik und Peter – unseren Grubenführern, und hoffte dass sich beim Arbeitseinsatz am 04.05.19 in Muldenhütten am Zylindergebläse ebenso viele Teilnehmer einfinden werden.

Lene Sophie Teubel

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