Historische Uniformen

Die Außenwirkung des sächsischen Berg- und Hüttenwesens ist vor allem seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts von einer beispiellosen, von der jeweils herrschenden Regierung durchgesetzten Uniformierung und Präsentation der im sächsischen Montanwesen Beschäftigten geprägt. Dies betraf zum Anfang vor allem Häuer und Bergsänger, später Beamte, Offizianten und Hüttenleute nachweislich ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts auch Musiker und Köhler. Sie alle bedachte man mit einer vorgeschrieben Paradekleidung. Diese unterschiedlichen Kleidungen, bestimmt auch durch die Mode der jeweiligen Zeit, wurden von dem herrschenden Landesherrn oder der Regierung im Zusammenwirken mit der zuständigen Bergbehörde durch Reglements, Regulative, Vorschriften und Gesetze festgeschrieben und auf diesen Grundlagen durchgesetzt. Dies ging so weit, dass die Kleidung, die Bewaffnung und die Paradegezähe vom Träger zu bezahlen waren und dass Verletzungen der Bestimmungen bestraft wurden. In den meisten Fällen erfolgte dies durch einen Lohnabzug. Mit den Bestimmungen nach dem „Freiberger Fuß“ aus dem Jahr 1768 spricht man davon, dass der sächsischen Berg- und Hüttenmann für den Marsch zur Parade uniformiert wurde. Weitere Änderungen erfolgten vor allem im 19. Jahrhundert mit dem Ziel, die Uniform zu vereinfachen und der Mode der Zeit anzupassen.
Die Paradekleidungen für die einfachen Gewerke des Freiberger Vereins sind auf Festlegungen begründet, die durch den Generalbergkommissar Friedrich Anton von Heynitz im Jahr 1768 durchgesetzt wurden. Der Oberberghauptmann Sigismund August Wolfgang Freiherr von Herder schrieb unter dem Einfluss der aktuellen Mode um 1827 diese Vorschriften nochmals in einem Mundum fest.
Die Uniform der Beamten und Offizianten in der Parade des Vereins geht jedoch auf das vom Oberberghauptmann Friedrich Constantin von Beust 1853 herausgegebene Regulativ zurück.

Zwei im Zug mitgeführte Fahnen sind nach Originalen aus den Jahren 1701 (Bergfahne) und 1843 (Hüttenfahne) im Jahr 1985 als Duplikate hergestellt worden. Die von einem Häuer an der Spitze des Aufzuges getragene Standarte wurde von Mitgliedern des Vereins entwickelt. Es ist die nun dritte Version, mit der die Historische Freiberger Berg- und Hüttenparade seit 2008 angeführt wird.

Wenn auch nur noch wenige Uniformträger unseres Vereins eine Verbindung zum Bergbau oder Schmelzwesen haben bzw. hatten eint uns doch die Pflege der Traditionen, die 2019 unser Erzgebirge ins UNESO Welterbe führte.

Bergsänger um 1600 zu einem Festumzug in Dresden, FG Forschungsheft D31

 

rechts: Sandsteinsteiger in der Kirche von Erbisdorf, links: Richard Knebel in der Steigertracht, 16. Jahrhundert, Uniformarchiv der HFBHK

 

Günther Czelinski als Knappschaftsältester in der Uniform von 1719, Uniformarchiv der HFBHK

 

Heiko Götze als Knappschaftsältester 1768, Uniformarchiv HFBHK

 

Fahnenträger der HFBHK in der Uniform von 1853 mit der Bergfahne, Duplikat nach 1701, Archiv HFBHK

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