Gezähe und Waffen
Die Mitglieder der Freiberger Berg- und Hüttenparade tragen als Zeichen ihrer „Zunft“ wie in der Vergangenheit das Gezähe, das den jeweiligen Berufsstand charakterisiert. Als Gezähe werden die Werkzeuge und Arbeitsgeräte bezeichnet, die der Bergmann im Arbeitsprozess benutzt. In der Parade erfolgt eine Ausweitung dieser Bezeichnung auch auf die des Hüttenwesens.
Bis auf wenige Ausnahmen wie den Fahnen-, Standartenträger- und Fackelträgern, den Beamten und Offizianten tragen allen anderen Teilnehmern eine Froschlampe. Dieses kleinere Geleucht in Form einer Froschkörpers, dass erst um 1800 von der Freiberger Blende abgelöst wurde, gab dem Bergmann während seiner Schicht ein wenig Licht unter Tage.
Beamte, Offizianten und Bergakademisten tragen als Gezähe in ihrer rechten Hand das Steigerhäckchen, eine Sonderform des Hammers, den der Steiger vor allem zur Kontrolle des „Gebirges“ nutzte. Der höchste Beamte in der Parade und alle Häuer sind statt eines Gezähes mit der Bergbarte ausgerüstet. Der Beamte trägt sie in der rechten Hand, die Häuer haben sie als Paradewaffe links geschultert. Die Barte war keine Kriegswaffe und sie wird nur im Erzgebirge zur Parade, zum Bergaufzug, zur Präsentation und zur Aufwartung getragen. Alle Beamten und Offizianten weisen mit dem Tragen des Säbels an der linken Seite darauf hin, dass es in früherer Zeit allen Bergleuten erlaubt war, auf den langen Arbeitswegen Waffen zu
tragen. Jeder Bergbeamten ist zusätzlich mit der Tscherpertasche und zwei zugehörigen Messern ausgerüstet. In der Tasche wurden Utensilien des Geleuchtes transportiert, die Messer an der Seite der Tasche dienten kleineren Verrichtungen unter Tage.
Die einfachen Gewerke zeigen ihr Handwerk mit dem rechts geschulterten Gezähe, der Zimmerling mit dem Kaukamm, dem Zimmerlingsbeil, der Bergschmied mit dem Schmiedehammer und der Bergmaurer mit dem Maurerhammer. Die Hämmer hatten zum besseren Präsentieren einen langen Stiel. Auch die Hüttenleute weisen mit dem Gezähe auf ihren Arbeitsprozess hin. So trägt der Schmelzer und der Schwefelhüttenarbeiter Forkel, Stecheisen oder Kratze, der Blaufarbenwerker die Kelle und der Amalgamierer den Rechen.
Es sind alles Werkzeuge aus den entsprechenden Arbeitsprozessen, die aber in einem silbernen Glanz strahlen.